Schnittmarken: Warum sind sie beim Drucken von Dokumenten wichtig?
Wenn Sie grafische Materialien (z. B. Visitenkarten oder Flyer) von einem Unternehmen drucken lassen möchten, kann es erforderlich sein, Schnittmarken hinzuzufügen. Worum geht es genau und wie fügt man diese Elemente in die Druckvorlage ein?

Überfüllung (Beschnittzugabe)
Unter Überfüllung bzw. Beschnittzugabe versteht man den zu bedruckenden Raum, welcher beim sogenannten abfallenden Druck über das Endformat hinausgeht. Siehe Bild unten, der Raum zwischen den Punkten 1 und 2:

Quelle: By Omegaosiris - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26384062
Welche Funktion hat die Überfüllung? Wenn wir das obige Bild nur bis zum Rand von Punkt 1 drucken würden, kann es passieren, dass nach dem Schneiden ein dünner weißer Streifen an einem der Ränder zurückbleibt. Kein Drucker der Welt kann das Papier vollflächig bedrucken (auch nicht der mit Randlosdruck) – und keiner kann auf Hundertstel Millimeter genau drucken.
Aus diesen Gründen ist es notwendig, eine Beschnittzugabe am Rand der Grafik zu hinterlassen, die dann beschnitten wird. Die Breite der Beschnittzugabe variiert zwischen 2 und 5 Millimetern (der Standard liegt bei 3 mm). Aus den oben beschriebenen Gründen ist die Beschnittzugabe auch für den doppelseitigen Druck wichtig. Es wird nur für farbige Ränder verwendet - weiße Ränder sind beim Drucken auf weißem Papier kein Problem.
RA, SRA und andere Papierformate
Beim Druck kleinerer Formate (z. B. Visitenkarten) ist das Beschneiden der Kanten kein Problem. Wenn Sie z. B. Farbflyer im A4-Format drucken möchten, greifen Sie einfach zu einem Bogen vom Typ RA4 oder SRA4. Beide Formate ähneln dem klassischen DIN-A4-Format, haben aber breitere Ränder – eben damit der Flyer mit Beschnittzugabe und Schnittmarken bedruckt werden kann. Beide Formate ähneln dem klassischen DIN-A4-Format, haben aber breitere Ränder – eben damit der Flyer mit Beschnittzugabe und Schnittmarken bedruckt werden kann.
Erfahren Sie mehr im Artikel über Papierformate.
Schnittmarken
Schnittmarken ("Kreuze") markieren die Linie, an der geschnitten werden muss, um das gewünschte Format für den Ausdruck zu erreichen. Sie werden typischerweise außerhalb der Beschnittzugabe eingefügt, damit sie im Endschnitt nicht verbleiben.
Der Schnitt erfolgt mit einem Papierschneider. Die Bedienung eines manuellen Papierschneiders erfordert viel Geschick. Im Vergleich zu automatischen Papierschneidern, die häufig in der Druckpraxis eingesetzt werden, ist der Nachteil manueller Papierschneider ihre geringere Genauigkeit und Geschwindigkeit.
Den praktischen Einsatz beider Elemente sehen Sie im Bild unten. An den Ecken des Fotos sind Schnittmarken sichtbar, der Beschnitt befindet sich hinter den gelben Linien:

Beim professionellen Druck stoßen Sie auch auf spezielle Markierungen, die im Offsetdruck für die korrekte Überlagerung einzelner Farben verwendet werden. Oft wird auch eine Farbpalette verwendet. Damit wird überprüft, ob die Farben im richtigen Farbton und in der richtigen Sättigung gedruckt wurden.
So fügen Sie Schnittmarken in eine Druckvorlage ein
In modernen Grafikanwendungen ist das Setzen von Beschnittzugabe und das Einfügen von Schnittmarken relativ einfach. Die genaue Breite der Farbüberlappung der Druckvorlage teilt Ihnen das Druckstudio mit. Sofern nicht anders angegeben, senden Sie Druckdaten im PDF-Format (gilt nicht für Fotodruck) und im Maßstab 1:1.
Klären Sie immer zuerst die Abmessungen der Grafikvorlage, bevor Sie die Beschnittzugabe und Schnittmarken einfügen. Achten Sie auf eine ausreichende Auflösung. Der resultierende Ausdruck hat nicht dieselbe Größe wie auf dem Monitor. Die Bildschirmauflösung liegt bei etwa 100 DPI, aber der Qualitätsdruck erreicht 600 DPI (siehe Artikel Was bedeutet DPI-Auflösung beim Drucken).
Bei der Lösung dieser Probleme hilft Ihnen Grafiksoftware - geben Sie einfach die Abmessungen des resultierenden Ausdrucks ein. Vergessen Sie nicht, einige Millimeter (wie vom Drucker angegeben) zur Beschnittzugabe hinzuzufügen
So fügen Sie Schnittmarken im Canva-Tool ein
Das Online-Tool Canva ist – im Gegensatz zu den anderen 2 Tools – in der Basisversion kostenlos. Ähnlich wie bei Adobe Photoshop ist das Hinzufügen von Schnittmarken beim Bildexport in PDF möglich:
So fügen Sie Schnittmarken im Adobe InDesign-Tool ein
Beschnittzugabe setzen Sie beim Erstellen eines neuen Dokuments, Schnittmarken beim Export in PDF:
So fügen Sie Schnittmarken im Adobe Photoshop-Tool ein
Schnittmarken fügen Sie beim Bildexport in PDF ein:
Ähnliche Artikel

Was bedeutet die DPI-Auflösung beim Drucken und wie wählt man den richtigen Drucker aus?
Beim Kauf eines Druckers achten die meisten Menschen vor allem auf den Preis. Manche werfen noch einen Blick auf die Druckgeschwindigkeit oder den Tintenverbrauch. Doch die DPI-Auflösung, ein entscheidender Faktor für die Druckqualität, wird oft übersehen. Dabei zeigt sie, wie detailreich und scharf Ihre Ausdrucke sein werden. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, was DPI bedeutet und wie Sie diese Information nutzen können, um den idealen Drucker für Ihre Bedürfnisse zu finden.
Ganzen Artikel lesen »
Papierformate: Genaue Maße aller Papiergrößen und eine Übersicht geeigneter Drucker
Sicher haben Sie schon einmal etwas über das A4- oder A5-Format gehört. Aber wissen Sie, wie groß A2-Papier ist und wofür es verwendet wird? Und haben Sie schon einmal von Papieren des Typs C, RA oder SRA gehört? Wenn nicht, besteht kein Grund zur Verzweiflung. In diesem Artikel haben wir für Sie einen Überblick über die gängigsten Papierformate zusammengestellt – und Tipps für Drucker hinzugefügt, die den Großformatdruck problemlos bewältigen können. Hier finden Sie alle notwendigen Informationen zu Papierformaten.
Ganzen Artikel lesen »