6 Gründe, warum ein Homeoffice nicht für jeden geeignet ist
Erschöpfung durch Heimarbeit? Auch wenn das Homeoffice überwiegend positiv bewertet wird – neueste Forschungen belegen, dass das Arbeiten von zu Hause aus nicht für jeden geeignet ist.
Vor einigen Jahren war das Homeoffice nur ein angenehmer Benefit. Aufgrund der Covid-Pandemie haben alle begonnen, im Homeoffice zu arbeiten, denen dies aufgrund der Ausübung ihres Berufs möglich war.
Viele von uns arbeiten schon lange von zu Hause aus. Nicht nur unter Experten der Arbeitswelt herrscht die Meinung vor, dass die Vorteile der Büroarbeit von zu Hause stark überschätzt werden. Aus welchen Gründen?
1) Probleme mit der Trennung von Privat- und Berufsleben
Unser Verhalten und unsere Emotionen hängen hauptsächlich von der Umgebung ab, in der wir uns bewegen. Das Büro ist mit einem gewissen Stress verbunden, der uns (in einem angemessenen Maß) zur Leistungssteigerung antreiben kann. Zu Hause ist für uns ein sicherer Hafen, wo wir unsere Sorgen hinter uns lassen und wir selbst sein können.
Im Homeoffice nehmen wir diese Grenzen etwas anders wahr. Unsere Arbeitsecke im Wohnzimmer wird plötzlich zum Stressor, wir denken beim Kochen an anstehende Termine und die Arbeit begleitet uns ins Bett. Und dann gibt es noch andere Haushaltspflichten.
Kein Wunder, dass sich die Zahl der Angst- und Depressionserkrankungen seit Beginn der Pandemie verdreifacht hat. Dies hängt mit zunehmendem Stress, Spannungen und Konflikten zwischen Paaren zusammen, was auch zu einer Zunahme von Trennungen und Scheidungen führt.
Übermäßiger Stress kann zu einem geschwächten Immunsystem und einer Reihe von Krankheiten führen. Wie Sie dagegen ankämpfen können, erfahren Sie im Artikel über Stressabbau.
2) Fehlende Sozialisierung
Als einer der größten Nachteile des Homeoffice wird der fehlende Kontakt zu anderen Menschen genannt. Besonders gefährdet sind Menschen, die nicht in einem gemeinsamen Haushalt mit anderen Personen, sondern alleine leben. Vielfalt in zwischenmenschlichen Beziehungen ist wichtig, daher kann es auch bei Menschen, die nicht alleine leben, zu Problemen kommen.
Auch wenn Ihre Kollegen vielleicht nicht Ihre besten Freunde sind, sind die kleinen Interaktionen, die Sie den ganzen Tag über mit ihnen haben, absolut entscheidend für Ihre geistige Gesundheit (dies gilt natürlich nur bei einer angenehmen und angemessenen Atmosphäre am Arbeitsplatz). Untersuchungen zufolge erhöht die mangelnde Sozialisation die Wahrscheinlichkeit, an neurodegenerativen Erkrankungen (z. B. Alzheimer-Krankheit) zu erkranken.
3) Fehlende Team-Synergie
„Teamumgebung“ ist kein leerer Unternehmensbegriff. Das ist ein echtes Phänomen, wenn durch die enge Zusammenarbeit fähiger Menschen an einem Ort Ideen entstehen, auf die Einzelne alleine nicht gekommen wären. Dabei entstehen viele Ideen zufällig, zum Beispiel in der Küche oder auf dem Weg zum Mittagessen.
Bei der Arbeit von zu Hause fehlt diese Art der Interaktion. Keine Chat- oder Konferenzanwendung kann diese Art der Interaktion vollständig ersetzen, da die Spontaneität fehlen würde. Somit verschwindet der Mehrwert, der auf Basis der persönlichen Zusammenarbeit entstanden ist.
4) Geringere Arbeitseffizienz
Home Office verlängert die Reaktionszeit – eine Aufgabe, die Sie normalerweise im Büro mit einer Rückfrage in wenigen Sekunden erledigen können, kann im Home Office mehrere Stunden dauern. Oft ist es notwendig, eine E-Mail zu senden und auf die Antwort des Befragten zu warten.
Durch ein ungeeignetes Arbeitsumfeld (Lärm, eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit) wird zudem die Produktivität deutlich reduziert. Laut Analysen der Unternehmen ApuTime und DAP Services verbringen Homeoffice-Mitarbeiter pro Tag durchschnittlich bis zu 2,5 Stunden mehr mit der Arbeit als im Büro.
Ursache dafür ist neben einer höheren Anzahl an ablenkenden Reizen auch die Unfähigkeit einiger Mitarbeiter, ihre Aufgaben effektiv zu organisieren. Mangelndes Wissen über Methoden zur wirksamen Bekämpfung von Prokrastination ist ebenfalls ein Problem.
5) Höhere Kosten
Aus Sicht vieler Unternehmen ist Homeoffice immer noch ein Vorteil und sie sehen daher keinen Grund, warum ihren Mitarbeitern die Kosten für den Betrieb eines Homeoffice erstattet werden sollten. Wenn wir 8 oder mehr Stunden am Tag am Computer verbringen, werden unsere Kosten langfristig betrachtet definitiv steigen.
Neben dem Stromverbrauch fallen auch Kosten für die Beleuchtung an und auch für Getränke und kleine Snacks, die viele Unternehmen ihren Mitarbeitern zur Verfügung stellen.
Auch im Homeoffice ist es oft notwendig, einen Drucker zu nutzen und viele Dokumente auszudrucken. Die Kosten für Toner und Büropapier sollte Ihr Arbeitgeber zumindest teilweise übernehmen – die Stromrechnung sowie den durch das höhere Druckvolumen verursachten Verschleiß Ihres Heimdruckers müssen Sie selbst tragen.
6) Gesundheitsprobleme
Viele Menschen haben ihr Heimbüro nicht mit passenden Möbeln ausgestattet (ergonomischer Stuhl und Positionierungstisch). Vielen Menschen fehlen einfach die finanziellen Mittel für diese spezielle Ausstattung. Vor allem in einer Situation, in der das Risiko, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, aufgrund der Wirtschaftskrise steigt.
Gesundheitliche Probleme, wie chronische Rückenschmerzen oder Bandscheibenschäden, treten jedoch sehr schnell auf, wenn eine unzureichende Ausstattung für das Home-Office verwendet wird.
Möchten Sie einen passenden Bürostuhl für Ihr Heimbüro kaufen? Lesen Sie, worauf Sie achten müssen.
Auch die Arbeit im Büro zwingt uns dazu, uns zu bewegen. Schon ein kurzer Spaziergang von zu Hause zur Haltestelle und von der Haltestelle zum Arbeitsplatz bringt uns in Bewegung und versorgt unser Gehirn mit Sauerstoff. Wir sind dann leistungsfähiger und besser gelaunt. Gleichzeitig wird im Gehirn unter dem Einfluss der Sonnenstrahlen das Schlafhormon Melatonin abgebaut, sodass wir schon recht wach im Büro ankommen.
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